Nachrichtentechnik, Technische Informatik und Mikroelektronik bilden heutzutage eine untrennbare Einheit, macht doch Mikroelektronik nichts anderes als Signalverarbeitung! Aus der Sicht der Praxis bilden sie den Kern der heute dominierenden Information Technology IT. Bei der IT handelt es sich fast ausschließlich um die Digitale Signalverarbeitung DSP (Digital Signal Processing).

Reale Signale sind zwar ursprünglich stets analog. Weil DSP ungeheure Vorteile bietet - siehe " Signale - Prozesse - Systeme "  - werden diese realen Signale  mit Hilfe von A/D-Wandlern quantisiert und kodiert, d.h. letztlich in digitale Signale umgesetzt und rechnerisch verarbeitet. Digitale Signale bestehen also letztlich aus Zahlenketten, d.h. einem Datensatz, der ggf. die diskreten "Messwerte" des A/D-Wandlers enthält

Die analoge Signalverarbeitung wird jedoch zukünftig wohl nur dort noch auftauchen, wo sie aus physikalischen Gründen unvermeidbar ist: An der Signalquelle und -senke sowie in der Übertragungstechnik, und zwar dort, wo Signale in das physikalische Ãœbertragungsmedium Cu-Kabel, Luft oder Glas (LWL) gelangen bzw. empfangen werden.

Hinter dieser IT verbirgt sich der absehbar mächtigste Industriezweig, der dieses Zeitalter wie nichts anderes prägt und erst recht prägen wird. Was die Informationstechnologie in politischer, gesellschaftlicher, sozialer, wirtschaftlicher, ja selbst in moralischer und ethischer Hinsicht noch bewirken wird, dürfte jedes Vorstellungsvermögen überschreiten.

Um so erstaunlicher ist es, dass zur Didaktik dieses Faches ......... praktisch nichts  existiert! Es gibt meines Wissens nach kein Lehrbuch mit einem didaktischen Gesamtkonzept zum Thema, es gibt keinen Lehrstuhl, der sich um Didaktik dieses Themenkreises konzeptionell gestaltend im Hinblick auf schulischen Unterricht kümmert, und zwar weltweit! Trotz meiner intensiven Recherche im Internet und in der Fachliteratur bin ich (in den Jahren 1993 bis 2000) nie fündig geworden.

Kein Verein Deutscher Ingenieure VDI, keine politische Institution hat trotz großen Jammerns um die Vernachlässigung der Technik/Technologie im Bildungskanon deutscher Schulen ernsthaft Anstrengungen unternommen, hier etwas zu verändern. Es ist kaum zu glauben, aber wahr: Auch kurz nach der Jahrtausendwende und angesichts der Tatsache, dass unser aller Wohlergehen nicht in erster Linie von der Qualität und Anzahl der Juristen, Kaufleute, ja selbst der Bauern abhängt, sondern vom Vorsprung unserer Technologie gegenüber den anderen Ländern und Kontinenten, kennt das Gymnasium durchweg weder das Fach Technik/Technologie noch hält es diese überhaupt für bildungswürdig.

Andererseits ist es Aufgabe der Berufsbildenden Schulen, diese Dinge angemessen im Rahmen der Ausbildung zu vermitteln. Die von Richtlinienkommissionen ausgebrüteten Lehrpläne bzw. Curricula strotzen zwar vor pädagogischem Sammelsurium, konzeptionell herrscht fast absolute Windstille und außer einem verkappten Inhaltsverzeichnis wird man wenig finden. Vermittelt wird fast ausschließlich zeitvergängliches Faktenwissen, Grundlagenwissen wird kaum oder fragwürdig angeboten.

Diese missmutigen Äußerungen sollen zunächst reichen. Sie werden jetzt vielleicht aber besser verstehen, was seinerzeit einen Fachleiter für Nachrichtentechnik und Technische Informatik in der Lehrerausbildung dazu bewegt hat, hieran etwas im Rahmen der bescheidenen Möglichkeiten zu ändern.