Multimediales und interaktives Lernen
Multimediales und interaktives Lernen
Eine Antwort auf die Frage: Multimediales Lernen: Modischer Schnickschnack oder pädagogischer Quantensprung?
Multimediale und interaktive Kommunikation im Lernprozess bedeutet nichts anderes, als ”mit allen Sinnen” zu kommunizieren!
In der schulischen und kulturellen Kommunikation dominiert bislang eindeutig die Sprache. Abgesehen davon, dass Sprache in hohem Maße fragmentarisch (bruchstückhaft) und redundant (weitschweifig) ist, für den akustischen Strom von Informationen genügt - wie das Telefon zeigt - eine physikalische Bandbreite von 3 kHz.
Einen Bildstrom in der gleichen (unkomprimierten) Qualität zu übertragen, die dem (Stereo)-Bild unserer Augen entspricht, erfordert etwa 300 MHz. Damit nehmen wir pro Zeiteinheit - verglichen mit Sprache - mit den Augen bis zum 100.000-fachen der Information auf!
Weiterhin ist der Hörsinn der letzte aller Sinne, welcher im Laufe der Evolution hinzu gekommen ist. Die Wissenschaft ist sich zudem ziemlich sicher, dass sich die sprachliche Kommunikation erst vor etwas über 100.000 Jahren entwickelt hat, ein Wimpernschlag im Vergleich zum gesamten Zeitraum der Evolution.
Es besteht deshalb nicht nur der Verdacht, dass unser Gehirn vorwiegend für bildhafte Information strukturiert ist. Jeder, der einen Roman liest,dreht seinen eigenen Film dazu! Alle Ergebnisse der modernen Hirnforschung - siehe Burda Akademie zum Dritten Jahrtausend - deuten deshalb auf einen Paradigmenwechsel: Von der derzeit noch dominanten schrift- und sprachorientierten Wissensvermittlung hin zur bildorientierten Wissensvermittlung (€Pictorial Turn).
Stellen Sie sich vor, jemand will Fliegen lernen und kauft sich deshalb ein entsprechendes Buch. Nach sorgfältigem Studium begrüßt er schließlich die Gäste am Flugzeug auf der Gangway und sagt ihnen: €žHaben Sie keine Angst, ich habe mir alles genau durchgelesen. Würden Sie mitfliegen? Das beschreibt in etwa die herkömmliche Situation an Schulen und Hochschulen (”Vorlesung”). Konsequenz: Der Flugsimulator stellt tatsächlich einen pädagogischen Quantensprung dar, indem er alle Sinne anspricht, auch selbst erforschendes Lernen ermöglicht, ohne für Fehler die Konsequenzen tragen zu müssen. Ca. 70 Prozent der Pilotenausbildung findet in ihm inzwischen statt.
Dass solche computergestützten Techniken zur Modellierung, Simulation und Visualisierung z.B. bei der Entwicklung und Erprobung neuer technischer Systeme - Chips, Autos, Flugzeuge, Schiffe - Milliardenbeträge sparen helfen, wird von vielen Pädagogen bzw. Lehrern aller Couleur immer noch verdrängt. Dass es möglich sein könnte (und ist!), wesentlich zeitökonomischer und effizienter zu lernen (z.B. um den Faktor 5), zu planen und zu entwickeln, diese Anerkennung könnte - wenn nichts dagegen unternommen wird - den neuen Medien durch die Hoch- und sonstigen Schulen noch lange versagt bleiben.
Das vorliegende Lernsystem Signale - Prozesse - Systeme" versucht, diese Erkenntnisse weitgehend umzusetzen.
Wichtiger Hinweis:
Ein Thema bzw. Fachgebiet multimedial und interaktiv aufzubereiten, setzt eine neu durchdachte, grundlegend veränderte didaktische Konzeption voraus. Dies gilt insbesondere in methodischer Hinsicht - Interaktionen beim selbsterforschendem Lernen - , aber auch unter inhaltlichem Aspekt!